Gespräche mit Überlebenden
Erinnerung und Trauma in biografischen Interviews mit Überlebenden des Holocaust, des Völkermords an den Roma und mit Betroffenen fürsorgerischer Zwangsmassnahmen.
Science Café auf Deutsch
Was wären wir ohne Erinnerungen? Sie sind zentrale Elemente einer biografischen Sinn- und Identitätskonstruktion und halten unsere Lebenswelt zusammen. Was aber, wenn Erinnerungen schmerzhaft sind? Wenn sie mit Traumata verbunden sind, die auf staatliches Unrecht zurückgehen und vielleicht gar nicht aussprechbar sind?
Erinnerungen sind immer individuell und gesellschaftlich zugleich; sie beruhen auf persönlichen Erlebnissen, deren Erzählung in einem sozialen Kontext geformt und auch verändert wird. Was geschieht, wenn sich der Kontext verändert und das, was lange verdrängt war, zum öffentlichen Diskurs wird? Wenn Überlebende in der Öffentlichkeit zu Zeitzeuginnen und Zeitzeugen werden?
Darüber tauschen sich drei Fachleute aus, die in sehr verschiedenen historischen Kontexten biografische Interviews geführt haben:
Vortragende
- Die Sozialanthropologin Anna Fersztand hat mit ihrem Grossvater, dem Holocaustüberlebenden Jakob Fersztand, während Corona zusammengelebt und einen Kurzfilm dazu gedreht.
- Die Historikerin Loretta Seglias war Forschungsleiterin der UEK Administrative Versorgungen hat zusammen mit Betroffenen fürsorgerischer Zwangsmassnahmen das Projekt «Gesichter der Erinnerung» realisiert.
- Der Religionspädagoge und Jugendarbeiter Stefan Heinichen ist Mitglied der Eidgenössischen Kommission gegen Rassismus. Als Teil einer Arbeitsgruppe hat er das Lehrmittel «Jenische, Sinti, Roma – Zuwenig bekannte Minderheiten in der Schweiz» erarbeitet.
Moderator
Gregor Spuhler